Das Aargauer Tech-Startup BrainE4 AG hat mit Unterstützung des Hightech Zentrums Aargau das wissenschaftliche Verfahren eines Schwarmdialogs zur Nutzung von menschlicher Schwarmintelligenz bis zur Marktreife gebracht. Unternehmen, Organisationen, Behörden und weitere Anwender können mit der Web-App von BrainE4 insbesondere Innovationsprozesse beschleunigen.

Der Nutzeffekt eines Schwarmdialogs Marke «BrainE4» besteht darin, wie ein Seismograf das Stimmungs- und Meinungsbild einer Zielgruppe unverfälscht und faktenbasiert zu erfassen. Unternehmen, Organisationen, Verbände oder Politiker erhalten dadurch eine wertvolle Entscheidungshilfe und Inputs für mitunter überraschende Innovationen. Zu diesem Zweck werden bereits vorhandene Ressourcen einbezogen: Mitarbeitende, Kunden, Mitglieder oder ganze Bevölkerungsgruppen. Diese bringen sich mit ihrem Smartphone oder einem anderen mobilen elektronischen Kommunikationsmittel in einem strukturierten und gleichzeitig offenen Schwarmdialog ein: Den QR-Code scannen, Kernfragen ohne Beeinflussung reflektieren und sich selbstorganisiert einbringen.

Co-Creation und Open Innovation

Die wesentlichen Merkmale des Schwarmdialogs: Wissenschaftliche Partizipation, menschliche Schwarmintelligenz, Co-Creation und Open Innovation. Zudem motivieren spielerische Elemente («Gamification») zur Teilnahme. Interessierte Stakeholder können ihre Meinungen, Ideen und Lösungsvorschläge anonym und gleichberechtigt einbringen und weiterentwickeln. Die Inputs können von allen Teilnehmenden gleichzeitig validiert und bewertet werden. Die Web-App von BrainE4 verhindert Meinungsdominanz als Folge von Machtpositionen, sozialem Status oder Privilegien. Mehrfachnennungen werden mittels künstlicher Intelligenz zusammengeführt. Den «Lautesten» wird keine Bühne gegeben. Hasskommentare und Spam werden durch ein Gatekeeper-Modul ausgefiltert.

 

Schnelle, effiziente Meinungsfindung

«Wirtschaft, Verwaltung und Politik können mit wenigen Clicks ihren eigenen Schwarmdialog starten und erhalten auf ihre Kernfragen ein authentisches Meinungsbild sowie neue Innovationen», erläutert Andreas Seonbuchner, CEO und Gründer der BrainE4 AG. Er ergänzt: «Wie bei Wikipedia intensiviert und verbessert sich unser Schwarmdialog stetig. Wir ergänzen dieses Erfolgsprinzip mit digitalen Gruppeninterviews. Damit gelingt es, die Schwarmintelligenz von Mitarbeitenden, Kunden und Mitgliedern zu aktivieren und das Ideenpotenzial ganzer Bevölkerungsgruppen auszuschöpfen.» Der Schwarmdialog à la BrainE4 überzeuge immer dann, wenn Informationen innert kürzester Zeit erfasst, analysiert, ausgewertet und priorisiert werden müssten. Seonbuchner ergänzt: «Er lieferte auf strategische Fragestellungen automatisiert und zeiteffizient eine verlässliche Rangfolge mit wissenschaftlich gewichteten Handlungsoptionen und Verbesserungsvorschlägen».

Aktuell sechs Module

Für den Schwarmdialog offeriert die BrainE4 AG aktuell sechs verschiedene Dialog-Module für unterschiedliche Ziele: Businesstalk, Talenttalk, Innotalk, Citizentalk, Eventtalk sowie Membertalk. An weiteren Modulen wird gearbeitet. Thomas Knecht, Technologie- und Innovationsexperte des Hightech Zentrums Aargau: «Die BrainE4 AG ist ein typisches Tech-Startup aus dem Aargau. Die Produktidee ist innovativ und das Marktpotenzial beachtlich. Die Umsetzung erforderte neue Technologien und finanzielle Ressourcen. Wir haben die Entwicklung von der Idee bis zum marktfähigen Produkt unterstützt.» Das HTZ öffnete den Zugang zum benötigten spezifischen Hochschulwissen und zu finanziellen Fördermöglichkeiten.

Interdisziplinäres Schweizer Netzwerk

Die Web-Applikation der BrainE4 AG wurde schrittweise entwickelt. Das HTZ initiierte und unterstützte unter anderem eine Machbarkeitsstudie mit der FHNW Olten, um das Marktpotenzial der Idee zu prüfen. Später engagierte sich das HTZ auch im Rahmen eines Innosuisse-Förderprojekts zur Weiterentwicklung der Algorithmen. Zum interdisziplinären Netzwerk gehören auch die Ostschweizer Fachhochschule OST und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW sowie – im Forschungsbereich Fachkräftemangel – die HSLU Luzern. «Das HTZ hat uns von Beginn weg stark dabei geholfen, unsere Ziele zu erreichen», sagt CEO Seonbuchner und ergänzt: «Es ist für uns ein Privileg, mit einem so verlässlichen Partner zusammenzuarbeiten und können das HTZ jedem Startup wärmstens empfehlen.»

Wachsender Kreis von Anwendern

Zu den bisherigen Kunden von BrainE4 zählen unter anderem der IT-Dienstleister Aveniq, die Stadt Lenzburg, das Swiss Transit Lab in Schaffhausen, das Paul Scherrer Institut PSI, die Mobiliar Versicherungen, die Stiftung Risiko-Dialog, die RIBB (Regionale Identität Baden Brugg) und die Hochschulbibliothek der ZHAW.