Die Vision zweier junger Ingenieure und eines jungen Technikers: Mit ihrem Startup AquAero wollen sie in Trockengebieten aus der Atmosphäre Trinkwasser gewinnen. Im Lauf ihrer Entwicklungsarbeit realisieren sie, dass ihre Technologie auch zur industriellen Entfeuchtung von Kälteräumen eingesetzt werden kann.

Zwei Maschinenbauingenieure und ein Elektrotechniker sind die Köpfe hinter dem Spin-off AquAero GmbH der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW: Christoph Müller, Thomas Manyoky und Daniel Meyer. Wasser aus Luft gewinnen, lautet das Fernziel. Die natürliche Feuchtigkeit in der Luft soll effizient und ressourcenschonend in Trinkwasser umgewandelt werden – auch für den landwirtschaftlichen und industriellen Einsatz.

Zu diesem Zweck wird eine Art Luftentfeuchter eingesetzt. Dabei setzt AquAero auf das Adsorptionsverfahren: Luft wird durch ein Material geleitet, das viel Wasser aufnehmen kann. Nach der Regeneration des Trocknungsmittels erfolgt – als zentrale Innovation der AquAero – eine ausgeklügelte „Wärmerekuperation“: Ein grosser Teil der Wärme beziehungsweise Energie wird wieder verwendet. Im Vergleich zu konventionellen Luftentfeuchtern können rund 50 Prozent der Energie eingespart werden.

Ein neuer Markt wird entdeckt

2016 realisierte das AquAero-Trio, dass es für die Technologie eine Anwendung gab, die man gar nicht im Fokus gehabt hatte: Die Anlage zur Wassergewinnung produziert nämlich effizient getrocknete, hygienische Abluft. Diese könnte zur Entfeuchtung von Räumen eingesetzt werden, wo hohe Reinheitsansprüche zu erfüllen sind. Beat Dobmann, Experte des Hightech Zentrums Aargau, empfahl, auf eine theoretische Studie zu verzichten. Stattdessen sollten sie das Produkt mit einem Pilotkunden praxisgerecht weiterentwickeln. Dobmann konnte auch gleich das bewährte Netzwerk spielen lassen und vermittelte mit der Grossbäckerei Deliciel in Birmenstorf den ersten Interessenten. In deren Kühlraum sind herkömmliche Kondensationstrockner aus hygienischen und energetischen Gründen nicht geeignet. Im Frühjahr 2018 testete AquAero in einem Labor der FHNW vorerst eine kleinere Anlage. Das vorrangige Ziel besteht darin, sich im Entfeuchtungsmarkt zu etablieren. Aber die Vision „Wasser aus Luft“ besteht nach wie vor.

Auf einen Blick

Das Hightech Zentrum Aargau unterstützte die AquAero-Jungunternehmer zunächst in Patentrechtsfragen. Später rückte die Erschliessung eines Absatzmarktes für die innovative Technologie ins Zentrum der Beratung.

Christoph Müller, Co-Gründer und Mitinhaber AquAero GmbH, Windisch

«AquAero startete mit dem Ziel, in Trockengebieten aus der Atmosphäre Trinkwasser zu gewinnen. Im Lauf der Entwicklungsarbeit – unterstützt vom Hightech Zentrum Aargau – realisierten wir, dass unsere Technologie auch zur industriellen Entfeuchtung von Kälteräumen eingesetzt werden kann, wo hohe Reinheitsansprüche zu erfüllen sind. Das Hightech Zentrum Aargau hat Kontakte in alle Richtungen und weiss, wo Innovation gefragt ist. Der für uns zuständige Experte machte uns mit einem Pilotkunden bekannt, damit wir unser Produkt praxisgerecht weiterentwickeln können. In diesem Sinne erleben wir den Experten auch immer wieder als wichtigen Motivator.» www.htz.ch/712