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PFAS in der industriellen Anwendung − wie weiter?

Es wird eng für die ewigen Chemikalien

Die EU wird bis Ende Jahr Details zur Beschränkung von fluorierten Chemikalien bekanntgeben. An einem ausgebuchten Workshop des Hightech Zentrums Aargau diskutierten Expertinnen und Experten über die Folgen für die Industrie.

Für Brugg Pipes, eine in Kleindöttingen domizilierte Division der international tätigen Brugg Gruppe, steht einiges auf dem Spiel: Das Unternehmen hat in den letzten Jahren viel Geld in die verbesserte Dämmung von Fernwärmerohren investiert. Bei der Fertigung des Dämmschaumes gelangen indes so genannte Hydrofluorolefine (HFO) zum Einsatz, die nun unter das von der EU geplante Verbot der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) fallen könnten.

Jürgen Kress, Entwicklungsleiter von Brugg Pipes, ist einer von 160 Besucherinnen und Besuchern, die am Workshop «PFAS in der industriellen Anwendung − wie weiter?» teilnahmen. Die Aula des Technoparks Aargau in Brugg war rappelvoll gestern Nachmittag. Die Veranstaltung des Hightech Zentrums Aargau stiess auf enormes Interesse.

Der Grund: fluorierte Chemikalien, die mit dem Sammelbegriff PFAS bezeichnet werden, sind extrem beständig und spielen deshalb in zahlreichen industriellen Prozessen eine Schlüsselrolle; als Schmiermittel in der Metallverarbeitung, als Dichtungsmaterial in der Lebensmittelindustrie, in der Medizintechnik und der Chip-Produktion oder eben, wie bei Brugg Pipes, als Treibmittel für Isolierschäume.

Zuerst informierte Juliane Glüge von der Gruppe für Organische Umweltchemie der ETH Zürich über Vorgeschichte und Hintergründe der europäischen Regulierungsbestrebungen. Später referierte Dirk Hegemann von der EMPA zum Thema: «Chancen und Herausforderungen PFAS-freier Beschichtungen».

Aber auch die Wirtschaft kam zu Wort: Ein Vertreter des Urner Industriezulieferers Dätwyler gab Einblicke in die Suche nach neuartigen Dichtungsmaterialien und Silvan Staufert, Mitgründer des Startups Oxyle, stellte eine Technologie zur Reinigung von PFAS-kontaminiertem Grund- und Abwasser vor.

Eines haben Reinigungstechnologien und PFAS-Ersatzstoffe gemeinsam: Es braucht viel Zeit und erhebliche Investitionen, um sie zur Marktreife zu bringen. «Die Zeit drängt, bereits in fünf Jahren kann es je nach Branche neue Lösungen brauchen», erklärte Tagungsleiter Marcus Morstein vom Hightech Zentrum Aargau.

Aktuell definiert die Europäische Chemikalienagentur ECHA den konkreten Umfang der PFAS-Beschränkungen. Mit der Publikation von branchenspezifischen Regeln samt befristeten Ausnahmeregelungen ist laut Marcus Morstein ab Anfang 2026 zu rechnen.

Für Jürgen Kress sind die Vorgaben zur Baubranche entscheidend. Er hofft, dass die Verwendung von Hydrofluorolefinen als Treibmittel für Dämmschäume weiterhin erlaubt sein wird. Argumente gäbe es, denn HFO sind im Gegensatz zu vielen anderen PFAS biologisch abbaubar. Und was, wenn die HFO verboten werden? «Stand heute müssten wir unsere Investitionen abschreiben», so Kress, «und zu Schäumen mit geringerer Dämmwirkung zurückkehren».

Programm/Ablauf

13:15 UhrBegrüssung und EinführungDr. Marcus Morstein, Hightech Zentrum Aargau AG
Dr. Jörg Güttinger, NTN Innovative Surfaces
13:30 UhrHintergrundinformationen zum PFAS-Beschränkungsvorschlag und Mitwirkungsmöglichkeiten für die IndustrieDr. Juliane Glüge, Oberassistentin, Gruppe für Organische Umweltchemie, ETH Zürich
14:00 Uhr

Life-Cycle Assessment von PFAS-Emissionen durch PTFE beschichtete Pfannen

Dr. Tobias Gerfin, CEO, KUHN RIKON AG, Rikon
14:20 Uhr

PFAS - Analytische Methoden und Herausforderungen

Tina Richter, Fachleitung Material, SQTS Swiss Quality Testing Services, Dietikon
14:40 UhrSelektive PFAS-Adsorption und Entfernung aus kontaminiertem WasserProf.Dr. Marco Rupprich, Institut für Ecopreneurship, Hochschule für Life Sciences FHNW, Muttenz
14:50 UhrPause 
15:30 Uhr

Chancen und Herausforderungen PFAS-freier Beschichtungen

Dr. Dirk Hegemann, Group Leader Plasma & Coating, Empa, St. Gallen
15:50 UhrNavigating the PFAS Challenge: Developing Alternative Sealing MaterialsStan Claes, Manager Material Development,
Dätwyler Schweiz AG, Schattdorf
16:10 UhrModulare Reinigung von PFAS-kontaminiertem Abwasser durch katalytische DegradationDr. Silvan Staufert, CTO & Co-Founder, Oxyle AG, Schlieren
16:30 UhrBioprospecting für eine saubere Zukunft: Innovative bakterielle Lösungen zur PFAS-EntfernungDr. Fabienne Kurt, CSO, CellX Biosolutions AG, Zürich
16:40 UhrPodiumAlle Referierenden + Ralf Altheimer, CEO, Eposint AG, Islikon
17:30 UhrApéro  

Ort

TECHNOPARK Aargau
Badenerstrasse 13, 5200 Brugg, Schweiz

Karte Veranstaltungsort

TECHNOPARK Aargau
Badenerstrasse 13
5200 Brugg
Schweiz

Details

Datum: 25.02.2025, 13:15 – 17:30

Freie Plätze: -7 / 150

Anmeldefrist: 09.02.2025

Ort:
TECHNOPARK Aargau
Badenerstrasse 13, 5200 Brugg, Schweiz
Karte Veranstaltungsort

Raum: Aula, 1. UG

Preis: Kostenlos

Veranstalter:
nano.swiss

Event Partner:
Hightech Zentrum Aargau AG
NTN Innovative Surfaces
EMPA Materials Science and Technology

Seit über 12 Jahren unterstützt das HTZ im Auftrag des Kantons Aargau Unternehmen bei ihren Innovations- und Technologieprojekten. Dies geschieht vor allem durch Verbundprojekte mit Forschungspartnern aus unserem schweizweiten Netzwerk. Hier helfen wir mit Beratung bei Partnerwahl, Beantragung und Projektfinanzierung. Im Schwerpunkt «Werkstoff- und Nanotechnologien» führen wir zudem themenbezogene Veranstaltungen und Workshops durch.

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