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Dynamisch beanspruchte Schichten im Verschleissschutz

Nebst einem Blick auf die schneebedeckten Alpen bot der Praxiszirkel  Functional Coatings des Hightech Zentrums Aargau am 22. November an der Empa Thun auch sonst viele Ein- und Ausblicke. Highlights waren dabei die beiden Beiträge aus der Schweizer Industrie. Das Thema diesmal:  «Dynamisch beanspruchte Schichten im Verschleissschutz». Es ging dabei um zyklische mechanische wie auch thermische Lasten.

Urs Scheidegger, Betriebsleiter bei voestalpine eifeler Coating gab eine schöne Einführung zu den Stärken und Schwächen der gängigen Physical Vapor Deposition (PVD)-Verfahren wie reaktives Sputtern und den Arc-Prozess für die Werkzeugtechnik. Er hob die auch Bedeutung der Oberflächenpräparation in der Beschichtungspraxis hervor. Wie die anschliessende animierte Diskussion zeigte, ein Thema, das Alle kennen und für wichtig halten, aber immer noch stark von Erfahrungswissen geprägt ist.

Neue Schichtarchtekturen bei der Chemical Vapor Deposition

Lange hatte man keinen richtig guten Chemical Vapor Deposition (CVD)-Talk mehr gehört. Hristo Strakov, Head of Technology bei der IHI-Bernex AG, sorgte dafür, dass man einen Überblick über die ganze Vielfalt der Schichtentwicklung in der CVD-Technologie geboten bekam. Hier werden zunehmend auch neue Analysetechniken wie EBSD genutzt, um wissensbasiert dicke, hoch verschleissbeständige und dennoch schlagzähe Schichten abscheiden zu können. Daneben ist die Stärke dieser Technologie immer noch, dass Kavitäten und allgemein komplex geformte Teile gleichmässig beschichtet werden können. Dies trifft gleichermassen auf Werkzeuge wie auf Bauteile zu - soweit sie die hohen Prozesstemperaturen von 800 bis über 1000°C vertragen.

Wissensbasierte Entwicklung durch neue und bessere Aanlysetechniken

Stichwort Konzepte und Analysetechniken: Johann Michler, Gruppenleiter an der Empa Thun, überraschte die Anwesenden mit einem einfachen, aber durchdachten Konzept: Material-Indices. Diese Kenngrössen unterscheiden sich je nach Last und Geometrie der mechanische Beanspruchung. Hat man sie einmal verstanden, erlaubt dieses Konzept vorherzusagen, welche Einflussgrössen mechanisches Versagen von Oberflächen bestimmen.
Natürlich muss man die Grössen auch messen. Wie dies geschieht, durfte die Beschichtungs-Community bei einem spannenden Rundgang durch die Labors erleben.

Networking und Austausch zu gemeinsamen Themen

Stimuliert durch die interessanten Beiträge der Referenten ergab sich unter allen Teilnehmenden ein angeregter Austausch − sowohl nach den Fachvorträgen wie auch beim anschliessenden Apéro.

Natürlich war auch die Wirtschaftslage ein Thema. Von der Energiemangellage fühlten sich die vertretenen Firmen nicht stark betroffen.  Hingegen gab − und gibt − es vereinzelte Probleme in der Lieferkette. Dennoch sind Stimmung und Geschäfte in der Branche aktuell gut. Und was noch wichtiger ist: Alle teilnehmenden Firmen haben Innovationen und neue Produkte in der Pipeline!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im neuen Jahr. Weitere Bilder vom Anlass finden Sie hier.

(MMo / nano.swiss)