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Fokusthema #5 Kreislaufwirtschaft: Swiss Combi entwickelt Trocknungsverfahren für ein organisches Düngergranulat

Das Thema Gülle und natürliche Gärreste wirft die Frage auf, wie viel Nutztierhaltung die Schweiz und andere Länder mit intensiver Tierhaltung, wie beispielsweise Deutschland, vertragen. Ein hohes Gärresteaufkommen kommt auch durch den Anstieg von Biogasanlagen, welche Biostrom oder CO2-neutrales Biogas als Ersatz für Erdgas erzeugen. Die Nitratbelastung im Grundwasser, die Emission von Ammoniak und Lachgas sowie die Überdüngung der Böden nehmen zu, ebenso der länderübergreifende Gülle-Tourismus Richtung Osten.

Swiss Combi setzt sich daher als innovatives Unternehmen aus dem Aargau mit der Frage auseinander, wie man aus flüssigen Gärresten und Gülle mit Hilfe eines Trocknungsprozesses Düngergranulat herstellen kann. Die Ausgangssubstanz sollte dabei auf umweltschonende und nachhaltige Weise substanziell verringert und in den Wiederverwertungskreislauf zurückgeführt werden.

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Swiss Combi, Projekt-Factsheet

Der Trocknungsprozess ist in der von Swiss Combi mit Unterstützung des Hightech Zentrums Aargau entwickelten Form bisher einzigartig und bietet ein grosses weltweites Marktpotenzial. Vor dem Hintergrund, dass es global zu viele Gärreste, Biogasanlagen, übermässigen Fleischkonsum, inzwischen auch in Ländern wie China - und damit entsprechende Ausscheidungen bei Tieren – gibt, kann diese Innovation als entscheidender Beitrag zur Problemlösung des Themas Gülle/Gärreste angesehen werden.

„Das Ziel unserer Innovation ist es, die etwa 10 % Gülle/flüssige Gärreste, welche heute in der Schweiz umverteilt werden, zu einem organischen Düngergranulat zu verarbeiten. Das Granulat erfüllt die Anforderungen für die biologische Landwirtschaft und kann den herkömmlichen Mineraldünger ersetzen, den wir aus dem Ausland importieren. Das ist so wichtig, da schlicht zu wenige Flächen vorhanden sind, um die komplette Gülle in der Schweiz auszubringen“, erläutert Markus Kunz, CEO der SWISS COMBI - W. Kunz dryTec AG, seine Entwicklung. Swiss Combi will also nur die 10 % an überschüssigen Gärresten/Gülle für sein Trocknungsverfahren nutzen. Die sonstige Gülle soll weiterhin auf die Felder gebracht werden, wie schon seit hunderten von Jahren.

Swiss Combi Trocknungsverfahren wandelt grosse Mengen Gülle/Gärreste in nachhaltiges Düngergranulat um

Bei dem von Swiss Combi verwendeten ecoDry-Verfahren handelt es sich um ein indirektes Trocknungsverfahren, bei dem die Gülle/Gärreste, die aus bis zu 96 % Wasser bestehen, getrocknet und zu einem Düngegranulat weiterverarbeitet werden. Das Granulat besteht am Ende nur noch zu 8 % aus Wasser. Das ist ein immenser Vorteil, da auf diese Weise verhindert wird, dass Wasser in grossen Mengen transportiert wird. Um diese Reduktion zu erzielen, setzt Swiss Combi Erdgas, CO2-neutrales Biogas, Syngas aus Biomasse oder Biodiesel ein. In Anlagen, in denen Trocknung stattfindet, entsteht Dampf: Swiss Combi hat sein Verfahren so entwickelt, dass bis zu 60 % der eingesetzten Wärme zurückgewonnen und z.B. ins Fernwärme-Netzwerk eingespeist werden oder in einem Eindampfer genutzt werden kann. Damit begegnet das Unternehmen dem schlechten Ruf des Trocknungsverfahrens, bei dem Kritiker und Kritikerinnen zufolge zu viel Energie verbraucht wird, mit einem Lösungsansatz, bei dem durch die Eindampfung Energie in grossem Stil zurückgewonnen werden kann.

 Dieser Trocknungsprozess hat zudem den Vorteil, dass 97 % des Geruchs zerstört wird und die Staubemissionen gering sind. Entscheidend bei diesem Verfahren ist insbesondere, dass durch den Trocknungsprozess und dem daraus resultierenden Düngergranulat die Mengen der vier Kernprobleme für die Umwelt – Nitrat, Ammoniak, Lachgas und Umverteilungstransporte – erheblich reduziert werden können. Lachgas ist beispielsweise 265-mal schädlicher als CO2. Eine Reduktion bedeutet daher, einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Umwelt und der Gesundhaltung von Böden zu leisten.

 Die Entwicklung dieses Verfahrens ist ein Meilenstein. Durch jede nicht auf das Feld gebrachte Tonne Gärreste/Gülle wird die Umwelt entlastet: Denn Ammoniak in der Luft gefährdet die Biodiversität, kann Feinstaub entwickeln und zu Atemwegs- und Lungenkrankheiten führen. Mit dem Feldaustrag von Gülle/Gärresten gelangen EHEC-Bakterien und Antibiotikaresistenzen auf die Felder. Die Geruchsemissionen bei der Feldaustragung waren in der Bevölkerung noch nie wirklich beliebt. Ganz zu schweigen von Lachgas, das beim Austragen der Gülle entsteht und, wie oben erläutert, um ein Vielfaches schädlicher als CO2 ist.

Anwenderfreundlich, hygienisch, jederzeit einsetzbar

Gerade für die biologische Landwirtschaft ist organischer Dünger unerlässlich, um die strikten Richtlinien einhalten zu können. Das getrocknete Düngergranulat ist staubfrei, lager- und streufähig sowie beliebig dosierbar, so dass Pflanzen nicht überdüngt, sondern so versorgt werden, wie es ihr biologischer Rhythmus verlangt. Ausserdem ist es geruchsarm und hygienisch, da bei über 100 Grad Celsius Antibiotika-Reste zerstört werden. Swiss Combi hat das Verfahren so weiterentwickelt, dass es den Anforderungen der Bio-Landwirtschaft entspricht, die besonders restriktive Vorgaben erfüllen müssen, um Mensch, Tier und Umwelt zu schützen.

CO2 ist in den vergangenen Jahren zum bestimmenden Thema geworden, wenn es um den Schutz von Klima und Umwelt geht. Entscheidend ist für Markus Kunz daher, dass Swiss Combi seinen Trocknungsprozess CO2-neutral anbieten muss: "CO2-Neutralität umsetzen zu können, ist der Game-Changer für ein Business in den kommenden Jahren. Um das zu erreichen, setzen wir nicht nur auf einen, sondern auf mehrere Brennstoffe", erläutert Kunz seine Herangehensweise.

Das Unternehmen steht kurz vor der Einführung seines Prototyps. Gerade hier erhofft sich Swiss Combi einen Marktschub, der sich für das Unternehmen auszahlt.

 Momentan werden 23 Mio. t/a an Gülle/Gärresten in der Schweiz produziert. Swiss Combi möchte 10 % (2.3 Mio. t pro Jahr) davon umverteilen. Wenn dabei das ecoDry Trockner-Verfahren von Swiss Combi berücksichtigt wird, würden am Ende nur noch 148.625 t pro Jahr als Düngergranulat übrigbleiben und auf die Felder ausgebracht werden. Das wäre ein entscheidender Beitrag zur Entlastung der Schweizer Böden und zur Erhaltung der Biodiversität.

Quelle/Autorin: Standortförderung Kanton Aargau, Anja Borchart

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