Von aussen ist es der unspektakuläre Anbau eines Bürogebäudes. Die neuen Materialien und innovativen technischen Lösungen, die es ausmachen, werden erst von innen sichtbar. Die Rede ist von der neuen «Step2 Unit» am Forschungs- und Innovationsgebäude NEST der Empa in Dübendorf. Am 29. August 2024 wurde sie eröffnet.
Ultraleichter und nachhaltiger Tonschaum für akustische und Wärmedämmung, Küchenfronten aus Kaffeesatz und blaue Bodenplatten aus recycelten Jeansfasern mit einem innovativen Binder: neue Werkstofflösungen überall, kaum betritt man die zwei Stockwerke des modularen Neubaus.
Sind die angestrebten Lösungen komplexer, müssen mehrere Partner ihre Kompetenzen einbringen, wie Peter Richner, Leiter des Forschungsschwerpunkts «Gebaute Umwelt» bei der Empa, am Eröffnungsanlass ausführte. Co-Creation war von Beginn weg ein integraler Bestandteil des Konzepts, um an der Step2-Plattform auch grössere Innovationen an der Schnittstelle von Werkstoffwissenschaften, Produktionstechnik, Bauingenieurinnen und Architekten zu ermöglichen.
Der Bau der ikonischen Wendeltreppe «Cadenza» erforderte zum Beispiel eine komplett digitale Fertigungskette, von der Modellierung über den 3D-Druck der Gussformen für die Betonstufen bis hin zur Entwicklung der hochfesten Spannseile aus Formgedächtnislegierungen, so genannten Shape Memory Alloys.
Ästhetisch ansprechend und funktionell hochwertig sind auch die aus Recycling-Beton gefertigten Deckenelemente, die der HTZ-Kunde Stahlton Bauteile AG vorstellte.
Apropos HTZ: An der Podiumsdiskussion mit den beteiligten Unternehmerinnen und Forschern wurde die tragende Rolle des industriellen Hauptpartners der neuen NEST-Unit, der BASF Schweiz, betont. Verantwortlich für das Engagement des weltgrössten Chemiekonzerns ist dessen Innovationsmanager Andreas Hafner, Mitglied im Nano Advisory Board des HTZ-Schwerpunkts Werkstoff- und Nanotechnologien.