(COF/STJ) Die Reinigung von Oberflächen mit organischen, flüchtigen Lösemitteln (VOC) ist zwar effizient, hat aber auch gewichtige Nachteile. So sind VOC leicht brennbar, oft toxisch, und sie belasten die Umwelt, indem sie zur Ozonbildung und zum Treibhauseffekt beitragen. In der Schweiz wird deshalb eine VOC-Abgabe von 3 CHF pro kg VOC erhoben.
In Zusammenarbeit mit der Firma INARCO-Chemie und dem Hightech Zentrum Aargau wird am UMTEC an der Weiter- bzw. Neuentwicklung von VOC-freien Lösemitteln für das Ablösen von 2-K-Lacken und Lacken auf PUR-Basis von metallenen Oberflächen geforscht. INARCO-Chemie vertreibt bereits erfolgreich wasserbasierte Reinigungsmittel (siehe auch Produktliste unter www.voc-arm-drucken.ch). Bei bestimmten Lacksystemen ist die Reinigungswirkung der INARCO-Produkte allerdings noch nicht zufriedenstellend. Besonders Lacksysteme, welche aus zwei Komponenten bestehen (2K-Lacke) sind aufgrund ihrer guten Vernetzung sehr beständig gegenüber Reinigungschemikalien.
Um die Wirkung von Reinigungsprodukten qualitativ zu ermitteln, wurde am UMTEC ein Prüfverfahren entwickelt, welches den direkten Vergleich verschiedener Reinigungsmitteln ermöglicht. Dabei wurde bislang während der gesamten Einwirkzeit ohne mechanische Einwirkung gearbeitet, wodurch die reine Ablösekraft der Reinigungsmittel getestet wird (die Einwirkzeit entspricht somit nicht den Praxisbedingungen). Mit Hilfe dieses Verfahrens werden nun unterschiedliche Parameter der Reinigungsmittel verändert, um deren Einfluss auf die Reinigungswirkung zu eruieren.
In der Abbildung 1 ist die Reinigungswirkung von einem konventionellen (rot) und drei neuen, VOC-freien Produkten aufgezeigt. Das konventionelle Lösemittel weist eine deutlich aggressivere Reinigungswirkung auf und führt dadurch bereits nach kurzer Einwirkzeit zu einem Effekt. Die VOC-freien Produkte hingegen benötigen länger, bis sie ihre Wirkung entfalten, diese ist dagegen nach 90 Minuten stärker als jene des konventionellen Lösemittels.
Das Ziel ist es, die Einwirkzeit der VOC-freien Lösemittel zu reduzieren, so dass sie bereits nach kürzerer Zeit die Reinigungswirkung des konventionellen Lösemittels erreichen.
Abbildung 1: Vergleich der Reinigungswirkung der Lösemittel bezogen auf die Einwirkzeit
Quelle: Umtec