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Wärmebehandlung als Werkzeug zur Herstellung von Bauteileigenschaften

Wärmebehandlungen sind essenziell dabei, Bauteile für Maschinenbau und Mobilität langlebig und zuverlässig zu machen. Vor diesem Hintergrund brachte der Schweizer Verband für Wärmebehandlung SVW für sein Wärmebehandlungssymposium 2022 die rekordhohe Zahl von 105 Teilnehmenden im Audimax der Hochschule für Technik FHNW zusammen. Darunter Stahlhersteller und -händler, Zulieferer von Equipment und Analytik und natürlich Wärmebehandler aus der ganzen Schweiz, aber auch dem nahen Ausland.

Technologien und Prozesse für mehr Härte, Verschleissbeständigkeit und Dauerfestigkeit

Durch die hochstehenden Fachvorträge führte Simon Kleiner von der Fachhochschule BFH. Sie bildeten die zahlreichen Facetten des Wärmebehandlungsprozesses ab – innovative Härte-, Randhärte- und Abschrecktechniken, aber auch Löten, Laser- und Elektronenstrahlschweissen. Alle wichtigen metallischen Werkstoffe waren vertretet, neben Stahl und rostfreiem Stahl vor allem Leichtmetalle und Nickelbasis-Legierungen. Die Nano-Community freute sich besonders über den Titel des Beitrags von Prof. Peter Krug, TH Köln: «Der Wärmebehandler als Nanotechnologe». Und natürlich über die guten Gespräche im Nachgang des Vortrags des Schwerpunktleiters Werkstoff- und Nanotechnologien am HTZ − besonders die neuen Ansätze bei der Oberflächentechnik und Wärmebehandlung von Warmarbeitsstählen für das Gesenkschmieden stiessen auf viel Interesse.

Bestes Networking

Wie Bernard Kuntzmann, Präsident des SVW, freute auch ich mich unter der Teilnehmenden − über 90% aus Industrie und Gewerbe − viele vertraute Gesichter, aber auch ebenso viele neue zu sehen. So kamen erfolgreiche alte Projekte genau so zur Sprache wie Neuentwicklungen. Abgesehen vor der rege genutzten Chance, Fragen direkt im Anschluss an den Vortrag an die Referierenden zu stellen, bot sich auch sonst reichlich Gelegenheit zum Networking − sei es während der Pausen, an der Ausstellung oder beim Apéro.

Herausforderungen und Massnahmen

Es entstand der Eindruck einer verschworenen Community. Dies ist auch nötig, denn derzeit drückt die Energieproblematik gewaltig. Zusammen mit den zwei verbliebenen Schweizer Stahlproduzenten und weiteren Branchenvertretern hat René Senn als Vorstandsmitglied des SVW kürzlich am runden Tisch des eidgenössischen Wirtschaftsdepartements (WBF) auf die möglichen drastischen Folgen von Stillständen und Betriebsschliessungen hingewiesen. Und zwar nicht nur für die eigene Branche, sondern in der Folge für den gesamten Schweizer Maschinenbau und die Mobilität auf der Strasse und in der Luft, welche die wärmebehandelten Teile für ihre Fertigungen dringend benötigen.

Wie zahlreiche der Vortragenden ausführten, tragen aber auch die Wärmebehandler ihren Teil bei und ergreifen Massnahmen zur Energieeinsparung bei Strom und Gas, durch Prozessoptimierungen oder technologische Neuerungen. Und das ist auch gut so, denn Stahlherstellung und Wärmebehandlung gehören zu den CO2-intensivsten Branchen, und viele energiesparende Massnahmen tragen hier ebenfalls Früchte. Ohnehin wird die Offenlegung des CO2-Fussabdrucks entlang der vollständigen Wertschöpfungskette vom Rohmaterial bis zum Endprodukt immer häufiger verlangt und künftig fester Bestandteil der Produkteigenschaften sein.

(MMo / nano.swiss)