Mit einem Prototypen des Vermessungssystems «DeepDrifter» lokalisiert Eberhard & Partner primär im Aargau Erdwärmesonden. Würde sich die Seriefertigung des Geräts lohnen? Das Hightech Zentrum Aargau unterstützte das Aarauer KMU bei der Abklärung dieser Frage.

Die Eberhard & Partner AG in Aarau ist ein inhabergeführtes Beratungsunternehmen, das 2019 sein 25-Jahr-Jubiläum feiern kann. Das Unternehmen mit zehn Beschäftigten verfügt über eine grosse Expertise in Geologie-, Energie- und Umweltfragen. Mit dem «DeepDrifter» verfügt Eberhard über ein innovatives Vermessungssystem. Diese Eigenentwicklung ermöglicht es, Erdwärmesonden bis in eine Tiefe von 500 Metern präzis zu lokalisieren. Zudem lassen sich mit diesem Tool die jeweils angeschlossenen Heiz- und Kühlanlagen auf ihre Wirkung hin überprüfen.

Was in der Regel nur Fachleute wissen: Erdwärmesonden können oftmals nicht wie geplant senkrecht in den Boden getrieben werden. Der Grund: Sie stossen im Untergrund auf Widerstand und können um Dutzende von Metern von der gewollten Richtung abweichen – «wegdriften». Das ist einerseits energetisch problematisch. Andererseits birgt es rechtliche Risiken. Wird beispielsweise die Erdwärmesonde auf einem benachbarten Grundstück getroffen, kann es zu Nutzungskonflikten kommen.

Schweizer Gesetzespremiere 2013 trat im Aargau das Gesetz über die Nutzung des tiefen Untergrundes und die Gewinnung von Bodenschätzen in Kraft – als Schweizer Premiere. Die Nachfrage nach dem «Deep-Drifter» stieg in der Folge stetig an. Würden weitere Kantone bald nachziehen, so dass es sich für die Eberhard & Partner AG lohnte, in die Serienfertigung des Messsystems zu investieren? Mit dieser kapitalen Frage klopfte Geschäftsführer Mark Eberhard im Herbst 2015 beim Hightech Zentrum Aargau in Brugg an. HTZ-Experte Bernhard Isenschmid evaluierte innert Kürze den geeigneten Forschungspartner – die Hochschule für Technik in Rapperswil –, und gleiste eine Machbarkeitsstudie auf. Diese wurde vom HTZ mitbegleitet und mitfinanziert.

Die Zusammenarbeit mit dem HTZ sei «sehr professionell, unkompliziert und aufschlussreich» verlaufen, kommentiert Mark Eberhard.

«Das HTZ hatte sowohl die Rolle des Vermittlers und Moderators, als auch des externen Experten und Türöffners für Drittmittel.»

Mark Eberhard, Geschäftsführer Eberhard & Partner AG

Die Abklärungen zeigten, dass mittelfristig ausserhalb des Aargaus kein Interesse bestand, solche Vermessungen durchführen zu lassen. Das Aarauer Unternehmen verfügte damit über die nötige Entscheidungsgrundlage und behält einstweilen nur den Prototypen im Einsatz. Die Nachfrage nach dem Einsatz des «DeepDrifters» hält sich laut Eberhard auf mittlerem Niveau konstant. Das System kommt aktuell zu rund 95 Prozent im Aargau zum Einsatz. 

Auf einen Blick

Das Hightech Zentrum Aargau unterstützte das Beratungsunternehmen Eberhard & Partner 2015/2016 im Rahmen einer Machbarkeitsstudie. Es vermittelte den Forschungspartner, moderierte die Projektarbeit und engagierte sich als Türöffner für den finanziellen Support.