Der ABB Schweiz ist es gelungen, die Produktion eines strategischen Elektronikteils im Werk Wettingen stark zu optimieren. Viel Aargauer „Brain“ermöglichte die Lösung. Als Partner wirkten neben dem Hightech Zentrum Aargau das ABB-Forschungszentrum und das Paul Scherrer Institut PSI mit.
ABB produziert in Wettingen seit 30 Jahren Metalloxid-Varistoren. Bei diesen Keramikbauteilen handelt es sich um elektrische Widerstände. Diese wirken in Übertragungsleitungen wie Blitzableiter. ABB ist Technologieführer. Sie produziert auch in Schweden und in China Ableiter. In Wettingen wird bei hohem Automatisierungsgrad im Dreischichtbetrieb produziert. Über 90 Prozent der Produkte werden exportiert. Global herrschen Überkapazitäten und ein starker Preiszerfall, wie Michael Hagemeister, Gruppenleiter Forschung und Entwicklung für Metalloxid-Varistoren, erklärt.
ABB wollte die Fertigung noch effizienter gestalten und die Eigenschaften der Teile weiter verbessern. Peter Morf, Experte des Hightech Zentrums Aargau, initiierte Mitte 2017 eine Machbarkeitsstudie. Am PSI wurden die Bauteile mittels Neutronen-Imaging untersucht. Über diese Bildgebungsmethode verfügen weltweit nur wenige Forschungsinstitute. Sie ermöglicht es, Materialveränderungen während des Ausbrennens festzustellen. Danach werden die Komponenten in einem Spezialofen bei bis zu 1200 Grad fertig gesintert („gebacken“). Im Rahmen der Studie konnte gezeigt werden, wie viele zusätzliche Varistoren zeitgleich und ohne Qualitätseinbusse gebacken werden können. Diese Ergebnisse konnten auf den Produktionsofen übertragen werden, womit eine signifikante Erhöhung der Produktionskapazität möglich wurde.
„Innovative Prozessverbesserungen wie diese helfen uns, den Standort global weiter zu entwickeln und zu sichern.“
Experte Peter Morf bilanziert: „Diese erfolgreiche Prozessinnovation illustriert die einmalige Konstellation im Aargau: lokale Innovationsberatung und -förderung durch das HTZ, Prozess- und Strukturanalytik auf Weltniveau am PSI, international konkurrenzfähige Grossindustrie mit der Umsetzungskompetenz einer ABB.“
Das Hightech Zentrum Aargau startete und begleitete 2017 eine Machbarkeitsstudie. Hauptziel war die höhere Effizienz der Fertigung von Überspannungsableitern. Der ABB-Standort Wettingen mit 120 Mitarbeitenden kann dadurch seine internationale Wettbewerbsfähigkeit halten.
«Wir wurden vom Hightech Zentrum Aargau sehr kompetent beraten. Innovative Prozessverbesserungen helfen uns, den Standort global weiterzuentwickeln und zu sichern. » www.htz.ch/1329