Die Rohrer Tools AG will ihre Technologieführerschaft festigen. Im Zentrum stehen neue Werkzeuge für die Herstellung von abfallarmen Lebensmittelverpackungen aus wiederverwertbaren Kunststoffen. Das HTZ begleitet das Projekt eng.
Joghurt, Konfitüre, Butter, Kaffeerahm und unzählige andere Lebensmittel werden in Verpackungen aus Polystyrol (PS) verkauft. Folien aus diesem Kunststoff haben einen grossen Nachteil: sie sind biologisch nicht abbaubar und es existieren keine nachhaltigen Recycling-Konzepte. Auf PS basierende Folien werden zunehmend durch Folien ersetzt, die auf PET bzw. Polypropylen basieren. Lebensmittelhersteller wie Nestlé, Danone, Müller, Emmi – alles Kunden der Rohrer Tools AG in Möhlin – verfolgen diese Stossrichtung. Das Kerngeschäft der Rohrer Tools AG sind hochpräzise Werkzeuge für die Konfektionierung von Folien auf der Basis von Aluminium und Kunststoffen. Mit diesen Stanzwerkzeugen werden Form-, Füll- und Schliessmaschinen bestückt. Die Spanne der Endprodukte reicht von Lebensmitteln bis zu Produkten für den täglichen Gebrauch. Der Kundenschwerpunkt liegt in Europa.
HTZ-Technologie- und Innovationsexperte Walter Bender präsentierte Rohrer Tools 2020 das HTZ und dessen Möglichkeiten zur Unterstützung von Innovationsprojekten. «Genau zum richtigen Zeitpunkt», blickt General Manager Carsten Lautz zurück. Das Thema Polystyrol-Substitution habe bereits «stark gegärt». Zwar verfügt das KMU über zahlreiche langjährige Mitarbeitende mit viel Know-how.
«Aber es zeichnete sich ab, dass wir diese neue technologische Herausforderung alleine und innert kurzer Frist nicht meistern würden.»
Bender nahm eine Begleitete Patentrecherche in Angriff und begleitete Rohrer Tools zum Institut für Geistiges Eigentum (IGE) in Bern. Schnell resultierte eine Übersicht über das Marktgebiet der Stanztechnologie. Danach initiierte Bender eine Machbarkeitsstudie. Als Forschungspartner gewann er das Institut für Produkt- und Produktionsengineering an der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Brugg-Windisch.
PET ist zäher als das relativ spröde Polystyrol. Die Bearbeitung mehrlagiger PET-Folien erfordert eine Änderung des Stanzbzw. Schneideprozesses. Mit computergestützten Simulationen will das Forscherteam reüssieren. Gesucht sind neue Schneidwerkzeugkonzepte. Auch geht es darum, die Mechanismen neuer Prozesse und den Einfluss neuer Materialien auf die Werkzeuglebensdauer zu ergründen und die Erkenntnisse bei der Auslegung neuer Werkzeuge umzusetzen.
«Die Begleitung ist speditiv, fordernd und motivierend.»
Das HTZ hat die Rohrer Tools AG mit einer Patentrecherche und einer Machbarkeitsstudie bei einer strategischen Technologieentwicklung unterstützt. Die vom HTZ initialisierte Kooperation mit der FHNW lieferte die wissenschaftlich fundierte Basis für die Entwicklung neuer Werkzeugkonzepte.