Das Hightech Zentrum Aargau hat das IT-Unternehmen avisec AG dabei unterstützt, Baustellen mittels künstlicher Intelligenz wesentlich effizienter visuell zu überwachen. Partner in diesem Forschungsprojekt war die FHNW.

Avisec – der Name steht für «Advanced Video & Security Lösungen». Die avisec AG setzt hochauflösende Video-Kameratechnik ein, um im Kundenauftrag Objekte, Fahrzeuge, Personen und Landschaften zu überwachen und diese Tätigkeit auch zu dokumentieren. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf der Überwachung von öffentlichen und privaten Baustellen. Zusätzlich zu den Livebildern werden Zeitraffervideos von vergangenen Bauphasen erstellt. Diese Sequenzen dienen zur Visualisierung und Qualitätssicherung von Bauprojekten. Auch die versicherungstechnische Unterstützung spielt eine wichtige Rolle.

Richtiges Rechner-Training

Im Zentrum des vom HTZ-Experten Renato Franchetto initiierten und begleiteten Forschungsprojekts stand die Automatisierung der Analyse von Webcam-Sequenzen mittels künstlicher Intelligenz. Konkret wurde untersucht, ob sich Standbildsequenzen automatisiert in Zeitraffervideos komprimieren lassen. Bisher wurden solche Zeitraffer auf der Basis von enorm viel Handarbeit, unter anderem in Niedriglohnländern, erstellt. Zudem war Heuristik mit im Spiel, das heisst, bei der Sichtung der Bilder spielten stets auch Wahrscheinlichkeiten und Interpretation eine Rolle. Die HTZ-Studie zeigte nun, dass es möglich ist, Rechner so zu trainieren, dass sich diese beim Aussortieren von Bilddateien wie Menschen verhalten.

Eine weitere Fragestellung zielte auf Sicherheitsaspekte: Lässt sich automatisch und zuverlässig feststellen, ob das auf Baustellen eingesetzte Personal Sicherheitsvorschriften wie das Tragen von Leuchtwesten und Schutzhelmen tatsächlich befolgt? Dies würde es ermöglichen, vorschriftswidriges Verhalten sogleich zu erkennen und Gegenmassnahmen zu ergreifen. Neben dem Sicherheitsaspekt könnten die Bauunternehmen dadurch vor allfälligen Bussen bewahrt werden.

avisec AG solid positioniert

Die avisec AG wurde Ende 2009 von Daniel Bärtschi, einem industrieerfahrenen Elektrotechniker, gegründet. Er hatte das Marktpotenzial – richtigerweise – als hoch eingeschätzt: Sein Unternehmen beschäftigt heute zehn Festangestellte und fünf Freelancer. Unter den Anbietern von Baustellenzeitraffern in Europa zählt die avisec AG zu den top 5. Allein in der Schweiz hat das Unternehmen auf mehr als 500 Baustellen über 800 Kameras im Einsatz. Nationale und multinationale Unternehmen sowie die öffentliche Hand bilden den Kundenstamm.

Die Software-Entwicklung erfolgt inhouse. Innovation ist ein wichtiger Treiber. Für das vorliegende Projekt vermittelte das HTZ auch den geeigneten Forschungspartner, nämlich das Institut für Data Science der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Eine gute Voraussetzung war der Umstand, dass die avisec dem Forschungspartner bereits zu Studienbeginn Millionen von handsortierten Bildern zur Verfügung stellen konnte. Daniel Bärtschi zur Kooperation mit dem HTZ und der FHNW:

«Die Zusammenarbeit war sehr bereichernd, sie hat unseren technologischen Horizont erweitert.»

Daniel Bärtschi, avisec AG

Auf einen Blick

Das HTZ hatte für das Projekt mit der avisec AG die passende Förderfinanzierung (Machbarkeitsstudie plus InnoCheck) sichergestellt, den geeigneten Forschungspartner (Institut für Data Science FHNW) eruiert und das Projekt bis zum erfolgreichen Abschluss 2020 begleitet.

Sehen Sie hier die Reportage von Adrian Remund von TeleM1 vom Juni 2021.