Die Bako AG Baumaschinen und Transportsysteme entdeckte bei ihren regelmässigen Tankkontrollen auf Baustellen immer öfter Schmutz im Diesel. Diese Ablagerungen können Schäden an Maschinen hervorrufen. Das HTZ unterstützte das KMU bei der Lösungssuche.

Der Einsatz von mobilen Tanks drängt sich auf Baustellen auf – dort werden Bagger und andere dieselgetriebene Fahrzeuge und Geräte längere Zeit eingesetzt. Schweizer Marktleader im Bereich von Betankungslösungen für solche Off-Road-Maschinen ist die Bako AG aus Hägglingen. Dieses KMU wurde 1964 gegründet und zählt ein Dutzend Beschäftigte. Zum Kerngeschäft gehören auch der Service und Unterhalt der Tanks. Als sich die Dieselverschmutzungen zu häufen begannen, wollte Firmenchef Niklaus Bichsel der Sache auf den Grund gehen. Dieselschlamm kann in Maschinen Filter und Einspritzsysteme verstopfen und zu Korrosionen führen. Die Bako wandte sich an das HTZ, wo Technologie- und Innovationsexperte Marco Romanelli das Problem analysierte. Als geeigneten Hochschulpartner für eine Machbarkeitsstudie identifizierte er das Institute of Chemistry & Bioanalytics – Nanomaterials & Surfaces der FHNW in Muttenz.

Mit Kügelchen das Wasser binden

Das Institut analysierte Feldproben und führte Alterungsversuche durch. Die theoretischen Zusammenhänge wurden mit einer Literaturrecherche aufgezeigt. Die Bako hatte vermutet, dass die zunehmende Beimischung von Biodiesel zu mineralischem Diesel zu den schlammartigen Sedimentsablagerungen geführt haben könnte. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie, ergänzt durch einen Innovationsscheck der Innosuisse, konnte jene Vermutung erhärtet werden: in Verbindung mit Wasser lässt Biodiesel organisches Material wie Pilze, Hefen und Bakterien wachsen. Dieser Effekt wird bei Temperaturen zwischen 20 und 35 Grad Celsius zusätzlich begünstigt.

Wasser gelangt zum Beispiel durch die offene Befüllöffnung bei Regenwetter in den Tank, oder infolge defekter Dichtungen oder wegen der Kondensation von feuchter Luft. Die Gegenmassnahme: mit wasseranziehenden Keramikkügelchen lässt sich die Feuchtigkeit auf dem Tankboden binden, wodurch mikrobiologische Verunreinigungen verhindert werden.

Neues Produkt im Feldversuch

«Die Realisierung dieses Projekts hat sowohl für unsere Firma als auch für unsere Kunden wertvolle Schlussfolgerungen aufgezeigt»,

resümiert Bako-Chef Bichsel.

Die Firma hat in der Folge ein neues Produkt entwickelt: einen Filterkorb, der mit Molekularsieben gefüllt wird; solche Siebe sind nur für Wasser durchlässig. Ein erster Feldversuch wurde bei einem Kunden gestartet. Bichsel ist zuversichtlich:

«Unsere mobilen Betankungslösungen für Treib- und Brennstoffe werden bis zum Abschluss der Dekarbonisierungsphase praktisch in der ganzen Wirtschaft gefragt sein.»

Auf einen Blick

Von der Bako AG angefragt, hat das HTZ den Problemfall des Biodieselschlamms analysiert, ein potenzielles Projekt strukturiert und den passenden Forschungspartner evaluiert. Schliesslich konnte eine Machbarkeitsstudie erfolgreich durchgeführt werden.