Ein neues Programm zur Förderung der Kreislaufwirtschaft
In den vergangenen Jahrzehnten war die industrielle Produktion durch lineare Abläufe geprägt. Die Primärrohstoffe werden gewonnen, zu Produkten verarbeitet und nach der Verwendung umstandslos entsorgt.
Dieses immer noch vorherrschende und durch die Globalisierung verstärkte Wirtschaftssystem hat eine Überfluss- und Wegwerfmentalität etabliert.
Das Recycling – die Aufbereitung von Abfällen zu Sekundärrohstoffen – wurde in den letzten Jahren zwar immer bedeutsamer, fokussiert jedoch einseitig den letzten Abschnitt im Lebenszyklus der Produkte und greift daher zu kurz.
Zielführender ist der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft setzt bei der Produktentwicklung sowie bei den darauf basierenden Geschäftsmodellen an. Ziel einer Kreislaufwirtschaft ist es, Materialien und Produkte möglichst lange und idealerweise über mehrere Lebenszyklen hinweg zu nutzen und wiederzuverwenden. Damit wird der Einsatz knapper Ressourcen effizienter und die Wertschöpfungsketten von Unternehmen werden – namentlich in der rohstoffarmen Schweiz – widerstandsfähiger.
Die Transformation der Wirtschaft in Richtung Kreislauffähigkeit stellt viele KMU vor grosse Herausforderungen. Die Schliessung von mitunter komplexen Materialkreisläufen erfordert neue Denkansätze und technische Lösungen, ökologischere Designs und nicht selten auch Anpassungen des Geschäftsmodells.
Die Aufgabe ist anspruchsvoll und bedingt neben zusätzlichem Know-how auch grössere finanzielle Investitionen, die nicht jedes Unternehmen stemmen will oder kann. Gemäss einer Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich beschäftigt sich aktuell nur jedes zehnte Unternehmen aktiv mit seiner Transformation Richtung Kreislaufwirtschaft.
Das Hightech Zentrum Aargau hat deshalb das Programm «Circular Argovia» zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Kanton Aargau gestartet. Die Initiative verfolgt ein doppeltes Ziel: Einerseits sollen die Unternehmen für die Chancen der Kreislaufwirtschaft sensibilisiert werden; anderseits sollen interessierte Firmen mit Wissenstransfers und zweckmässigen Anschubfinanzierungen unterstützt werden. Im Vordergrund steht dabei immer das Aufdecken vorhandener Potenziale sowie die Weiterentwicklung bestehender Lösungsansätze.
Das Programm enthält fünf Dienstleistungsbausteine. Das Angebot reicht von Netzwerk-Anlässen über Potenzialanalysen und kundenspezifischen Workshops bis zur finanziellen Unterstützung konkreter Vorhaben. Die Modularität des Angebots ermöglicht einen flexiblen Einstieg, angepasst an den betrieblichen Wissensstand und den Umsetzungsgrad bereits laufender Projekte. Das Programm richtet sich in erster Linie an Aargauer Unternehmen und leistet einen Beitrag zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft im Kanton Aargau.