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Rekordaufmarsch am ersten TECH TREND DAY des Hightech Zentrums Aargau

Über 300 Gäste liessen sich im Campussaal Brugg-Windisch ein reichhaltiges Innovationsmenü servieren

Forscherinnen und Unternehmer präsentierten am ersten TECH TREND DAY des Hightech Zentrums Aargau in Brugg-Windisch eine Fülle innovativer Technologielösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen. «Lösungen für eine Welt von morgen» lautete die Affiche dieser inspirierenden Veranstaltungspremiere des HTZ.

Das Hauptziel des Hightech Zentrums Aargau (HTZ) besteht darin, Innovationsprojekte von Aargauer Unternehmen zu ermöglichen oder zu beschleunigen. Als Motor dient dabei der Transfer von Technologie-Know-how aus der Forschung in die Unternehmenspraxis. Das HTZ hat seit seinem Start im Frühjahr 2013 mit 1080 Unternehmen nahezu 3300 Förderprojekte gestartet. Für das HTZ stehen 17 Mitarbeitende im Einsatz, davon elf Technologie- und Innovationsexperten. Zu den Pfeilern im HTZ-Dienstleistungsangebot gehören auch Fach- und Netzwerkveranstaltungen. Die bisher 240 eigenen Anlässe wurden von rund 8500 Personen besucht. Nun folgte aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des HTZ eine Premiere. Die zwei Schwerpunktbereiche Energietechnologien und Ressourceneffizienz sowie Werkstoff- und Nanotechnologien luden zum ersten TECH TREND DAY ein.

«Perle der Innovationsförderung»

Rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung nahmen am ganztägigen Informationsanlass im Campussaal Brugg-Windisch teil. Regierungsrat Dieter Egli, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau, bezeichnete das HTZ in seiner Grussbotschaft als «Perle der Innovationsförderung». Der Kanton Aargau als HTZ-Eigentümer ermögliche als Brückenbauer die Umsetzung von Innovationsprojekten der Unternehmen. Der erste TECH TREND DAY stand im Zeichen einer vielfältigen Themenpalette: Von der HTZ-Mission Innovation, Quanten-Computing und Leistungselektronik über nachhaltige Industrieprodukte und Energiemanagement bis zur Kreislaufwirtschaft, neuen Materialien sowie Künstlicher Intelligenz.

ETH Zürich nahe an der Wirtschaft

Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure sollen noch näher an die Industrie geführt werden. An einem entsprechenden Projekt arbeitet Dr. Vanessa Wood, Professorin sowie verantwortlich für den Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich. Sie betonte in ihrer Keynote, dass die Hochschule neben der Ausbildung und Grundlagenforschung heute auch der Vernetzung mit der Wirtschaft und dem Wissenstransfer einen hohen Stellenwert beimesse. Die ETH Zürich konnte zuletzt rund 30 eigene Spin-offs pro Jahr realisieren.

IBM und der nächste Supercomputer

Quantentechnologien sind das Feld von Dr. Heike Riel, die im IBM-Forschungslabor in Rüschlikon die Quantum-Forschung von IBM für Europa, den Mittleren Osten und Afrika leitet. Noch existiert der ideale, praxistaugliche Supercomputer der nächsten Generation nicht. Aber IBM als Vorreiter hat einen ambitiösen Forschungs- und Entwicklungspfad abgesteckt. So soll die Zahl der «Qubits», mit denen ein Quantum-Computer bestückt ist, von heute 433 auf über 4000 im Jahr 2025 steigen und 2033 gar die Marke von 100'000 erreichen. Jedes zusätzliche Qubit verdoppelt die Leistung. Quantum-Computer sind gegenwärtig in erster Linie über die Cloud erreichbar.

«Hidden Champions» auch aus dem Aargau

Am TECH TREND DAY präsentierten auch eine Reihe von Aargauer Unternehmen innovative Produkte und Lösungen, mit denen sie auch in Zukunft international konkurrenzfähig sein wollen:

  • Hitachi Energy Semiconductors aus Lenzburg setzt auf Leistungshalbleiter als Kernelemente der Energiezukunft; vor allem die zunehmende E-Mobilität führt zu einem Wandel des elektrischen Stromnetzes. Das in den 1980er-Jahren von ABB gegründete Aargauer Unternehmen hat sich zu einem stark wachsenden globalen Player entwickelt. Eine aktuelle Entwicklung ist der Wechsel von Silizium- zu Siliziumkarbid-Chips.
  • Die Brugg Group verfolgt seit dem Verkauf der Hochspannungssparte Anfang 2020 mit Erfolg eine Wachstumsstrategie, welche fast zur Hälfte innovationsgetrieben ist. Der weltweit tätige Nischenkünstler will mit seinen Technologien die Energiewende mitprägen. Werkstoff-Know-how und Digitalisierung sind die durchgängigen Erfolgskomponenten. Die traditionsreiche Brugg Group verfolgt seit 2019 eine Nachhaltigkeitsstrategie.
  • Die Georg Utz AG aus Bremgarten ist auf Logistik- und Transportsysteme sowie technische Spritzgussteile aus Kunststoff spezialisiert. Die international abgestützte Gruppe will die Nachhaltigkeit des Kunststoffs stetig erhöhen und den CO2-Fussabdruck verringern. Dies soll vor allem mit der Wiederverwertung des Altmaterials erreicht werden. Immer wichtiger wird auch der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen. Um das Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu erfüllen, wird für jede neue Materiallinie ein Rücknahmesystem aufgebaut.
  • Die Eulitha AG aus Würenlos gehört zu den «Hidden Champions» im Nanotechnologie-Bereich. Dieses Spin-off des Paul Scherrer Instituts in Villigen offeriert Nanolithographie-Dienstleistungen und -Anlagen für Forschung und industrielle Massenanwendungen. Regelmässige Nanostrukturen sorgen für mehr Licht und Transparenz sowie höhere Energieeffizienz zum Beispiel von Solarzellen, LED-Chips, Lasern, Smartphones oder Virtual-Reality-Brillen.
  • Auch mit der TSE Troller AG aus Murgenthal präsentierte sich ein erfolgreicher Technologiepionier. Dieses Aargauer KMU mit über 50 Jahren Erfahrung ist ein global führender Hersteller von vordosierten Beschichtungsdüsen. Diese ermöglichen eine homogene Verteilung von Flüssigkeiten auf einer Vielzahl von Trägermaterialien. Dank Innovationen von TSE Troller wird das Verfahren weit über die phototechnische Industrie hinaus genutzt, etwa in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Eine junge Anwendung ist die Verarbeitung von dünnsten funktionalen Schichten auf Lithium-Ionen-Batterien.

«Künstliche Intelligenz: Segen oder Fluch?»

Einen Kontrast zu den zahlreich präsentierten Hightech-Lösungen für industrielle Anwendungen bot mit Dr. Peter Gloor ein aus Aarau stammender Wissenschaftler. Gloor ist im renommierten MIT in Cambridge wissenschaftlicher Mitarbeiter am «Zentrum für kollektive Intelligenz». Er setzte sich mit der Frage nach dem Stellenwert von Künstlicher Intelligenz (KI) auseinander: «Segen oder Fluch für die Menschheit?» Gloor geht seit längerem der Frage nach, wie KI zu unserem Wohl eingesetzt werden könnte. Unter Nutzung von digitalen Techniken hat er mit Studentinnen und Studenten eine Software für eine «Glücks-Roadmap» entwickelt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Nutzung von Schwarmkreativität in Unternehmen.

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