Die Fälschung von hochpreisigen Weinen ist ein weltumspannendes Geschäft. Die Fricktaler Genuine-Analytics AG will den Produktpiraten das Handwerk legen.

Einen Pinot Noir 1945 der Domaine de la Romanée-Conti zu 489000 Euro die Flasche wollen sich wohl die wenigsten leisten. Doch der Markt für hochpreisige Weine ist gross: Weltweit werden jährlich rund 2,5 Millionen Flaschen Wein produziert, die für mehr als 500 Franken über den Ladentisch gehen. Alle diese sogenannten Sammlerweine – bei den meisten handelt es sich um Bordeaux und Burgunder – sind fälschungsanfällig. Man schätzt, dass allein in China tagtäglich mehrere hunderttausend Flaschen mit edlen Namen und billigem Inhalt in Umlauf kommen. 

«Bisher», so Markus Ehrat, Co-Geschäftsleiter der Fricktaler Genuine-Analytics «gab es keine Möglichkeit, einen Sammlerwein schnell und günstig auf seine Echtheit zu prüfen.» Der Grund: Eine Probenentnahme durch den Korken kann bei alten Weinen zu Beschädigungen und Wertverlust führen.

Probenentnahme durch haarfeine Löcher

Genuine-Analytics verfolgte deshalb einen anderen Weg: Das Glas der Flasche wird mit einem Laser verdampft. Es entsteht ein haarfeines Loch, das nach der Weinentnahme mit Kunstharz verschlossen wird. Eine Machbarkeitsstudie des HTZ mit den Experten für Laser-Mikromaterialbearbeitung am Institut für Produkt- und Produktionsengineering der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW wies nach, dass das Verfahren für alle Glasfarben und Flaschenformen funktioniert. «2024 wird die darauf aufbauende Testmethodik marktreif sein», erklärt Markus Ehrat.

Auf einen Blick

Das HTZ suchte für die Genuine-Analytics AG einen geeigneten Forschungspartner und stellte den Kontakt zum Institut für Produkt- und Produktionsengineering der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW her. Nach einer begleiteten Patentrecherche beim Institut für Geistiges Eigentum IGE unterstützte das HTZ die Initiierung und Durchführung einer Machbarkeitsstudie.