Die Zahl der privat installierten Photovoltaikanlagen wächst rasant. Der Solar Manager von Andreas Kuhn sorgt für die intelligente Nutzung der hausgemachten Energie

Es begann wie in so mancher unternehmerischen Erfolgsgeschichte im privaten Umfeld: Andreas Kuhn – damals noch Geschäftsleitungsmitglied einer Consultingfirma – installierte bei sich zuhause eine Photovoltaikanlage und stellte sich zwei Fragen: Wohin fliesst der auf dem Dach gewonnene Strom und gibt es Möglichkeiten, den Stromfluss zu steuern?

Vier Jahre später sind 5500 Ein- und Mehrfamilienhäuser mit dem Solar Manager von Kuhns gleichnamiger Firma ausgerüstet. Und jede Woche werden es 100 mehr. Installiert werden die Geräte von schweizweit rund 300 Elektromonteurfirmen. Kuhn selber beschäftigt gut 20 Mitarbeitende, davon 14 Softwareentwicklerinnen und -entwickler.

Der Solar Manager vernetzt den lokalen Zähler mit der Solaranlage, den stromkonsumierenden Haushaltsgeräten und der Cloud-Plattform von Solar Manager.

«Über unsere App», erklärt Andreas Kuhn, «hat jeder die Kontrolle über den eigenen Strom».

Das Gerät lässt sich zum Beispiel so einstellen, dass der Tumbler an einem wechselhaften Tag nur dann läuft, wenn die Sonne scheint. So bleibt der Strom im Haus, die Eigenverbrauchsquote steigt und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Kuhn geht davon aus, dass sich die Amortisationsfrist privater PV-Module mit dem Solar Manager auf unter zehn Jahre drücken lässt.

Zusätzliches Eigenverbrauchspotenzial haben Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die einen Akku für die Zwischenspeicherung von ungenutztem Strom installieren. So richtig elegant ist die Lösung aber nicht; zumal die zurzeit erhältlichen stationären Speicher nicht ganz günstig sind und im Schnitt bloss zwischen zehn
und 20 Kilowattstunden Energie speichern.

Integration von Zweiwegladestationen

«Ich hatte schon lange Autobatterien als Zwischenspeicher im Auge», erzählt Elektroingenieur Kuhn.

Die Antriebsbatterien enthalten vollgeladen eine Leistung von plus/minus 80 Kilowattstunden und müssen nicht zusätzlich angeschafft werden. Es gab da bloss eine technische Herausforderung: Die Integration von marktgängigen Zweiwegladestationen in den Solar Manager.

Kuhn gelangte über das HTZ an die Hochschule Luzern HSLU. Roger Buser vom Institut für Gebäudetechnik und Energie erstellte eine vom HTZ und der Innosuisse finanzierte Machbarkeitsstudie zu den technischen und wirtschaftlichen Aspekten des Projektes. Im vergangenen August lagen die Resultate vor und sie waren vielversprechend.

Die Programmiererinnen und Techniker von Solar Manager machten sich an die Arbeit. Und sie lieferten:

«Seit dem Markteintritt im September wurden bereits 15 private E-Mobile bidirektional an den Solar Manager angeschlossen», sagt Andreas Kuhn.

Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm die weltpolitische Lage in die Karten spielt: Die Gas-Strom-Krise lässt die Zahl der installierten Solarmodule ebenso steigen wie die Zulassungen von Fahrzeugen mit Antriebsbatterien.
Seit Anfang Jahr ist der Solar Manager auch in Deutschland erhältlich. Aus seiner Zeit als Unternehmensberater weiss Kuhn, wie man einen internationalen Vertrieb aufbaut. Wenn alles läuft, wie es der 43-Jährige im Businessplan vorsieht, ist seine kleine Lösung für den Hausgebrauch schon bald ein europaweit gefragter
Markenartikel.