ProjektRuedersäge AG, Schlossrued

Kein Brett vor dem Kopf

#185

Absperrlatten sichern Baustellen. Sie sind Wind und Wetter ausgesetzt. Stehen draussen – bei Tag und bei Nacht. Ihre Lebenszeit ist begrenzt. Für Pascal Schneider von der Ruedersäge AG müssen sie allzu früh ersetzt werden. Um seinen Kunden bessere Qualität zu liefern, wurde er innovativ. Und gelangte ans Hightech Zentrum.

Wir alle kennen sie: die rot/weiss gestrichenen Absperrlatten. Abschrankungen, die klar und deutlich signalisieren: Hier wird gebaut – kein Zutritt für Unberechtigte! Bretter, die nicht die Welt bedeuten, die aber für unser aller Sicherheit sorgen.

Die Ruedersäge AG in Schlossrued produziert (unter anderem) Absperrlatten. Sie tut dies schon seit langer Zeit und mit grossem Erfolg. Baufirmen und Gerüstbauer bestellen gerne bei der Ruedersäge. Sie wissen: Sie bekommen Qualität, termingerecht und sauber bedruckt (aus der eigenen Siebdruckerei) geliefert. So weit – so gut. Könnte man meinen. Das Geschäft läuft, warum also etwas ändern? Wer so denkt, kommt bei Pascal Schneider schlecht an. Er leitet die Ruedersäge und will seinen Kunden hervorragende Qualität liefern. Dabei setzt er auf Innovation. «Auch einfache Produkte lassen sich verbessern», sagt er. Und handelt.

Absperrlatten haben Schwachstellen

Die Frage, die sich als erste aufdrängt: Was um Himmels willen hat eine Absperrlatte mit Hightech gemein? Pascal Schneider kennt die Frage und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: «Auf den ersten Blick tatsächlich nicht viel. Will man aber die Schwachstelle einer jeden einzelnen Absperrlatte verbessern, dann sehr viel.» Die Schwachstelle? «Die schmalen Stirnseiten einer jeden Latte bleiben meist unbehandelt. Durch die 20 mal 150 Millimeter grossen – oder kleinen – Flächen, ganz wie Sie wollen, dringt ungehindert Feuchtigkeit ins Holz. Im Winter kann die Feuchtigkeit gefrieren und die Latte sprengen. Damit dies nicht mehr passieren kann, wollen wir die schmalen Lattenenden verschliessen. Nicht mit einem gängigen Billigprodukt, sondern mit einem speziell für diesen Zweck entwickelten Fabrikat.»

Pascal Schneiders Anfrage findet beim Hightech Zentrum offene Ohren:

«Mit einer Absperrlatte unter dem Arm fuhr ich nach Brugg und erklärte meine Idee. Es kamen weitere Besprechungen dazu. Jedes Mal erfuhr ich essentiell Neues. Schliesslich wurden 20’000 Franken. – für die Entwicklung gesprochen, und mir wurde die Tür fürs KATZ in Aarau geöffnet. KATZ-Geschäftsleiter Jürg De Pietro besuchte uns in Schlossrued und nimmt sich unseres Problems nun direkt an.»

Die Latte liegt hoch

KATZ steht für Kunststoff Ausbildungs- und Technologie-Zentrum. Das KATZ unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung technischer Produkte vom Produktdesign bis zur Serienreife. Sämtliche Mitarbeitenden verfügen über fundierte Praxiserfahrung in der analytischen und verfahrenstechnischen Auslegung von Kunststoffbauteilen. Aber auch bei der Umsetzung von Projekten oder bei der Realisierung von technologischen Innovationen hilft das KATZ. Für Pascal Schneider die exakt richtige Adresse: «Wir wollen ein Produkt realisieren, das höchsten Ansprüchen genügt. Das heisst, es muss die Latten absolut wasserdicht abschliessen, es muss langlebig sein, es muss leicht aufzutragen sein, es muss kostengünstig sein und es muss – last but not least – einen echten Mehrwert bedeuten.» Mit anderen Worten: Die Aufgabe ist anspruchsvoll. Die Latte liegt hoch.

Man möchte gerne mehr wissen. Pascal Schneider aber will – aus verständlichen Gründen – noch nicht allzu viel verraten. Vielleicht nur so viel: Nanotechnologie wird bei der Oberflächenbehandlung eine entscheidende Rolle spielen. Wie auch immer: Der erste Zwischenbericht vom Januar 2015 hebt drei Varianten hervor, die nun in weiteren Testverfahren auf ihre Tauglichkeit in der Praxis geprüft werden.

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