Innovative Schweizer Software- und App-Lösung Leoba macht Betreuungseinrichtungen effizienter

Leoba ermöglicht es Kitas, ihren Verwaltungsaufwand zu minimieren und mehr Ressourcen für ihr «Kerngeschäft», die Kinderbetreuung, einzusetzen. Bei der Umsetzung seiner Vision wurde das Start-up Leoba GmbH aus Rupperswil auch vom Hightech Zentrum Aargau unterstützt.

Kindertagesstätten (Kitas) unterstützen junge Familien. Allerdings sind ihre personellen Ressourcen beschränkt und der administrative Aufwand schmälert ihre Kapazität. Nina Lodise hat während mehreren Jahren als Sozialarbeiterin praktische Erfahrungen mit dem Aufbau und der Leitung von Betreuungseinrichtungen und anderen sozialen Institutionen gesammelt. Typisch für jenen Berufsalltag waren der grosse Verwaltungsaufwand sowie zeitintensive Arbeitsprozesse. Nina und Diego Lodise haben zudem als Eltern eines Kleinkindes direkt erlebt, wie lange ein Kita-Anmeldeverfahren dauern kann und mit welchem Aufwand alle Beteiligten konfrontiert werden.

Von der Anmeldung bis zum Austritt

«Ich wollte das Problem beim Schopf packen und den Einrichtungen eine nachhaltige Lösung bieten, so entstand die Geschäftsidee der Leoba GmbH»,

erklärt Nina Lodise.

 

Die angehende Juristin hat die Idee gemeinsam mit ihrem Partner Diego Lodise weiterentwickelt. Dieser ist Betriebsökonom FH und verfügt über einen Master­abschluss in Digital Business Administration der Berner Fachhochschule (BFH). Eine Analyse zeigte auf, dass es im Schweizer Betreuungs­sektor bezüglich Digitalisierung einen erheblichen Nachholbedarf gibt. In der Folge hat das Paar sämtliche Schritte von der Anmeldung des Kindes bis zu dessen Austritt auf Digitalisierungsmöglichkeiten hin untersucht – immer mit dem Ziel, die Prozesse bedarfs­gerecht zu vereinfachen und eine papierlose Abwicklung zu ermöglichen.

Über 100 Institutionen involviert

Zusammen mit dem Dachverband Tagesstrukturen/Mittagstische Aargau (DTMA) wurde eine Bedürfnisumfrage durchgeführt, an der sich schweizweit über 100 Institutionen beteiligten, neben Kitas auch schulergänzende Betreuungs- und Tageseinrichtungen sowie Vereine. Bei den Recherchen im Hinblick auf die Umsetzung der Erkenntnisse stiessen die beiden Jungunternehmer 2020 auf das Hightech Zentrum Aargau (HTZ). Dieses konzipierte schliesslich eine Machbarkeitsstudie und beauftragte das Institut Digital Technology Management (IDTM) der BFH als Forschungspartner. Die Studie fokussierte auf jene Bedürfnisse, die eine Software- und App Lösung abdecken muss, damit eine Betreuungseinrichtung wesentlich entlastet wird.

Viersprachig und «Swiss made»

Die Studienresultate flossen in die Softwareentwicklung durch die Apptiva AG in Sempach ein. Vollständig digitalisiert wurden Funktionen wie das Anmeldeverfahren und die Stammdatenverwaltung, die Kindereinteilung, die Personal- und Pensenplanung, ebenso die Zeiterfassung und die Fakturierung. Das Leoba-Tool umfasst auch je eine App für Eltern und Personal, welche eine schnelle Kommunikation ermöglicht, etwa für kurzfristige Abmeldungen oder die Einsicht in den Tagesablauf. Aktuell gibt es in der Schweiz keine vergleichbare marktreife Software- und App-Lösung für all diese Funktionen. Produkt und Kundenservice sind zudem in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch verfügbar. Eine weitere Besonderheit heisst «Swissness»: Um die Sicherheit der Daten jederzeit zu gewährleisten, wurde die gesamte Entwicklung in der Schweiz vorgenommen, auch das Daten-Hosting findet hier statt. Leoba kann mittels PC, Laptop, Tablet oder Smartphone genutzt werden.

Bereits intensiv genutzt

Leoba wurde im Frühjahr in der Schweiz eingeführt und wird bereits intensiv genutzt. Die Leoba GmbH führt mit etlichen weiteren Tagesstätten Gespräche. Die modular aufgebaute Software kann während eines Monats unentgeltlich getestet werden. Die Erfahrungen der Anwender fliessen in die laufende Weiterentwicklung des Tools ein.

Reto Eggimann, Technologie- und Innovations­experte des HTZ:

«Es ist eindrücklich, mit welchem Engagement die beiden Gründer das Projekt vorangetrieben haben. Auch war der berufliche Back­ground der beiden absolut stimmig. Dieses Beispiel zeigt auch, dass das HTZ seine ‹Mission Innovation› immer wieder auch im Dienstleistungsbereich erfüllt.»

Die Umsetzung des Projekts wurde von den Gründern mitfinanziert; auch die Aargauische Kantonalbank leistete einen Beitrag. Nina Lodise stuft die Unterstützung durch das HTZ als «absolut nützlich» ein und ergänzt: «Für Start-ups sind die Vernetzung und die Beratung durch erfahrene Partner unabdingbar. Wir sind äusserst dankbar, dass wir von diesem grossartigen kantonalen Angebot profitieren durften. Wir freuen uns, dass wir den Aargauer Betreuungsinstitutionen etwas Nützliches zurückgeben können.» (rm)