Der 13. Workshop des Praxiszirkels Life Sciences fand am 26. November 2019 an der Universität Basel statt.
Die Gäste aus Forschung und Industrie erhielten am SNI Einblick in ein weltweit führendes Hochschulinstitut für Nanotechnologien. Das Programm startete mit einer Begrüssung durch den Leiter des Praxiszirkels Life Science, Technologie- und Innovationsexperte Marco Romanelli vom Hightech Zentrum Aargau. Er gab auch einen Einblick in die Aktivitäten des Schwerpunkts Nano- und Werkstofftechnologien des Hightech Zentrums Aargau und die Plattform nano.swiss. Anschliesssend an eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer stellte dann Dr. Kerstin Beyer-Hans, SNI Communications & Outreach, das Swiss Nanoscience Institut vor.
In drei Impulsreferaten gaben SNI-Forscher im Hauptteil des Praxiszirkels einen exklusiven und spannenden Einblick in neueste Erkenntnisse zu Nanotechnologien und Life Sciences. Die Referate zeigten Entwicklungen an der vordersten Front der Forschung bis hin zu faszinierenden Manipulationen im nm-Bereich.
Als erster Referent gab Dr. Tomaz Einfalt, Postdoktorand aus der Gruppe von Prof. Dr. Jörg Huwyler, Universität Basel, unter dem Titel «Nano – das Rezept für eine bessere Medizin» einen Überblick über neue therapeutische Möglichkeiten durch biomimetische, künstliche Organellen mit kolloider Nanoarchitektur.
Dimitri Hürlimann, Doktorand an der Gruppe von Prof. Dr. Wolfgang P. Meier, Universität Basel, zeigte anschliessend in seinem Vortrag «Functional Surfaces based on Polymeric Nanostructures» auf, wie mit unterschiedlichen Copolymeren funktionalisierte Oberflächen für Anwendungen in den Life Sciences genutzt werden können.
Dr. François Huber aus der Gruppe von Prof. Dr. Ernst Meyer, Universität Basel, stellte schliesslich aktuelle Neuentwicklungen von «Nanosensoren in der Medizinischen Diagnostik» vor. Diese hochempfindlichen Sensoren ermöglichen es beispielsweise, innert Minuten multiresistente von nicht resistenten Bakterienstämmen zu unterscheiden und den Patienten anschliessend gezielt zu therapieren.
Anschliessend erlebten die Teilnehmer in zwei Labor-Touren praktische Anwendungen von Nanotechnologien für die Industrie in den Bereichen Analytik (Nano Imaging Lab des SNI) sowie Materialwissenschaften und Prozesse (Technologie-Gruppe, Metallisches Glas für die Industrie).
Dr. Markus Dürrenberger führte durch das Nano Imaging Lab, welches das Swiss Nanoscience Institute als Dienstleistungsplattform betreibt. In diesem Labor können Oberflächen von Festkörpern von der makroskopischen über die mikroskopische bis zur atomaren Grössenordnung abgebildet und ausgemessen werden. Das NI-Lab kann auch die chemische Zusammensetzung von Feststoffen ermitteln und unterstützt Firmen mit seiner langjährigen Erfahrung bei der Entwicklung von Prozessen, Produktionsverfahren und der Analyse von Fehlern bei Produkten.
Auf dem zweiten Rundgang führten Gruppenleiter Dr. Laurent Marot und seine Mitarbeiter vor, wie mit einer enormen Geschwindigkeit aus der 1100 Grad heissen Schmelze einer speziellen Metall-Legierung in einer «Meltspin»-Apparatur innert weniger Sekunden 40 Meter einer sehr dünnen Folie hergestellt werden können. Dabei handelt es sich um so genannte metallische Gläser, auch amorphe Metalle genannt. Metallische Gläser sind schnell abgeschreckte Metall-Legierungen – die Abkühlrate während der Demonstration betrug eine Million Grad pro Sekunde! Zwei ihrer Einsatzgebiete in der industriellen Praxis sind Transformatorenkerne und Aktivlötfolien.
Die inspirierende Veranstaltung ging mit einem Apéro und weiteren intensiven Diskussionen unter den Teilnehmern zu Ende.
(Text und Bilder: Dr. M. Morstein, Hightech Zentrum Aargau AG)